gibt es arbeit für alle?

jahrelang wurden frisierte statistikwerke für arbeitslosigkeit in den nachrichtensendungen veröffentlicht. es wurde somit die idee einer vollbeschäftigung impliziert. als ob je eine gesellschaft existiert hätte in der alle arbeiteten. trotz demografischem wandel wird unsere gesellschaft nicht so weit schrumpfen, dass wieder alle einen arbeitsplatz haben werden.

die Lage auf dem arbeitsmarkt wird sich künftig verschärfen. weitere arbeitsplätze werden der automation, durch robotik und künstlicher intelligenz zum opfer fallen. diese technologieentwicklungen werden zwar gänzlich neue berufe mit sich bringen, jedoch nicht so viele jobs bereitstellen, wie durch sie vernichtet werden.

mich beunruhigt diese entwicklung nicht, löst sie doch endlich das versprechen ein; das technik unser leben vereinfachen wird und wir weniger mühe haben. da aber maschinen keine steuern zahlen und auch immer weniger lohnabhängige, stellt sich die frage; wer zahlt für unser staatswesen? diese frage lässt sich nur beantworten, wenn wir über einen gänzlichen umbau unser wirtschaftsordnung und unser sozialwesen, nachdenken.

hierzu gibt es schon diverse ansätze.

einer wäre; steuern erst zu erheben, wenn ein produkt gekauft wird. lohn- und einkommenssteuern entfallen, die mehrwertsteuer müsste steigen. ein mehrwert entsteht ja sowieso erst wenn ein produkt seiner bestimmung, nämlich dem gebrauch, zugeführt wird. dies würde sicherlich vorerst zu grösseren verwerfungen des preisgefüges führen. die einführung eines bedingungslosen grundeinkommens, eines bürgergeldes für alle, in ausreichender höhe, könnte solche preisveränderungen jedoch abfangen. es müsste alle grundbedürfnisse, wie miete, gesundheitsversorgung und ernährung abdecken.

das wissen und können der menschen, die dann nicht mehr für lohn arbeiten, wird sich vor allem in kleineren gesellschaftlichen zusammenhängen auswirken, da diese sicherlich nicht alle untätig sein werden. die umwälzungen wären enorm. die kosten / nutzen abwägung, könnte , mit einem mehr an zeit ganz anders, ausfallen. sich weiterhin in einer geldwirtschaft zu organisieren, heisst; abwägen, wofür ich mein geld ausgebe. dienstleistungen die ich selbst erbringen kann, muss ich nicht bezahlen.

viele menschen hätten wieder zeit sich ihre nahrung selbst zu erzeugen und zu bereiten. Sie würden dinge bauen und reparieren. Was wiederum arbeitsplätze kosten würde, aber im eigentlichen sinne auch arbeit ist. dies würde zwar die kapitalistische verwertungslogik in frage stellen, in meinen augen aber auch zu einer freieren gesellschaft führen. wer möchte, kann sich wieder selbst um seine kinder und alten kümmern, das würde zudem den sozialstaat entlasten. die verkehrsinfrastruktur würde entlastet werden, was die staatshaushalte wiederum schonte.

wenn auf lohnarbeit keine steuern mehr entfallen bleibt am ende mehr. löhne könnten sogar steigen, da deutlich weniger wettbewerbsdruck herrscht. arbeitsbedingungen müssten attraktiver werden.(zeiten, löhne, ausstattung) arbeit würde dadurch teurer werden, aber ihre qualität und die der daraus resultierenden produkte würde steigen, weil motiviertere menschen und solche die ihre arbeit gerne tun, für lLohn arbeiteten. der markt würde zwar schrumpfen, könnte sich aber dabei zu einem nachhaltigeren wandeln.

sollte eine derartige steuerreform nicht ausreichen um den staatshaushalt zu finanzieren könnte die kapitalertragssteuer deutlich erhöht werden. all dass würde zu mehr gerechtigkeit für die lohnabhängigen, gegenüber den inhabern von kapital und produktionsmitteln, führen.